Bericht: Skifahrt am NAOK-Standort Essen2024

von Prof. Dr. Reinhardt Dirk und Dr. Arno Krombholz

Für Kinder, die mit einer Krebserkrankung kämpfen und die eine intensive Therapie durchstehen, ist die Erfahrung, ein Ziel zu erreichen, Neues zu erlernen und Herausforderungen zu bewältigen, von unschätzbarem Wert. Das Erlernen des Skifahrens trotz der Krankheit und das eigenständige Bewältigen der Skipiste vermitteln eine Perspektive, die für Außenstehende kaum nachvollziehbar ist.

Eltern, die mit der Angst konfrontiert waren, ihr Kind an Leukämie oder einen Tumor zu verlieren, erleben eine tiefe Dankbarkeit, wenn sie sehen, wie ihr Kind neue Fähigkeiten erwirbt und Hindernisse überwindet. Geschwister erfahren nach langer Zeit wieder individuelle Aufmerksamkeit, fernab von der Rolle des „Geschwisterkindes“.

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Dies sind Ziele und Erfahrungen, die durch die „Ski-Rehabilitation“ der Universitätskinderklinik Essen erreicht werden können. Das bewährte Konzept bietet nicht nur eine qualifizierte medizinische Betreuung durch Ärzte und Kinderonkologie-Pflegekräfte, sondern auch eine anspruchsvolle sportliche Herausforderung. Dozenten und Studierende der Fakultät für Sportwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum sowie der Sporttherapie der Kinderonkologie der Kinderklinik III in Essen fungieren als lizenzierte Skilehrer, die höchsten Standards in der Skiausbildung gerecht werden.

Die aktuelle Ski-Rehabilitation im Pitztal hat die Erwartungen aller Beteiligten übertroffen. 40 Kinder, Geschwister und Eltern haben Skifahren erlernt oder ihre Fähigkeiten verbessert. Besonders beeindruckend ist, dass alle Anfänger am Ende der Woche eigenständig die blaue Pisten bewältigen konnten. Dies wurde auch beim abschließenden Skirennen bestätigt, das alle Kinder mit Bravour absolvierten.

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Die Gemeinschaft im Selbstversorgerhaus trägt ebenfalls zum Gemeinschaftserlebnis, zur Integration und zum notwendigen Austausch zwischen den Betroffenen bei. Das gemeinsame Zubereiten von Mahlzeiten und Gespräche in entspannter Atmosphäre helfen dabei, die schwere Zeit der intensiven Therapie zu bewältigen. Es ist eine Herausforderung für die Betreuer, alle Fragen und Bedürfnisse der Familien zu erfüllen, was ein deutliches Indiz dafür ist, dass die Möglichkeiten der psychosozialen Unterstützung nach der kinderonkologischen Therapie unbedingt noch verbessert werden müssen.

Besonderer Dank gilt unseren engagierten Teammitgliedern, welche die Freizeitaktivitäten mit viel Herzblut organisiert und begleitet haben. Wir möchten auch dem Klinikdirektor der Klinik für Kinderheilkunde III des Universitätsklinikums Essen, Prof. Dirk Reinhardt, sowie der Stiftung Universitätsmedizin danken, die diese Familienfreizeit finanziell unterstützt und ermöglicht hat. Ohne ihre Hilfe wäre dieses wundervolle Erlebnis nicht möglich gewesen.

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Abschließend sei noch eine Bemerkung erlaubt: Immer wieder werden wir mit der Frage konfrontiert, ob der persönliche (Dozenten, Pflegekräfte, Ärzte, Studierende) und finanzielle Aufwand gerechtfertigt ist. Die Antwort lautet „Ja“, denn nichts rechtfertigt diesen Aufwand mehr als das glückliche Lächeln eines Kindes, das gerade die blaue Piste gemeistert hat, und die Freude der Eltern, die Monate der nebenwirkungsreichen Therapie ihres Kindes mitbegleitet haben und nun sehen, wie die Kinder voller Begeisterung Ski fahren.

Insgesamt haben die Teilnehmer viele schöne Stunden beim Skifahren im Schnee verbracht: Momente der Freude, des Zusammenhalts und der Sorglosigkeit. Das Fazit dieser besonderen Woche fällt äußerst positiv aus: Wir blicken dankbar zurück und freuen uns bereits jetzt auf ein Wiedersehen im Jahr 2025.

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