Betroffene
Sporttherapie für krebskranke Kinder und Jugendliche in der Kinderonkologie Essen:
Studienstart zu einem wichtigen Baustein der Versorgung
Der WDR hat kürzlich über ein besonderes Angebot an der Kinderklinik 3, Westdeutsches Tumorzentrum (WTZ) am Universitätsklinikum Essen berichtet: die Sport- und Bewegungstherapie für krebskranke Kinder und Jugendliche. Dieses Angebot begleitet junge Patientinnen und Patienten bereits seit einigen Jahren – nun startet eine deutschlandweit angelegte Studie, geleitet von PD Dr. Miriam Götte (UK Essen) und Prof. Dr. Freerk Baumann (UK Köln) die wissenschaftlich untersuchen soll, ob Bewegungstherapie während der Krebsbehandlung einen Vorteil zur aktuellen Regelversorgung bringt.
Eine Krebsbehandlung bedeutet für Kinder und Jugendliche einen tiefen Einschnitt in ihr Leben. Schmerzen, Übelkeit, häufige Krankenhausaufenthalte und der Wegfall des gewohnten Alltags gehören für viele zur Realität. Schule, Kita, Treffen mit Freunden oder der gewohnte Sport – all das fällt oft weg. Gleichzeitig verlieren viele Kinder während der Therapie Muskelkraft, Ausdauer, Lebensfreude und ein Stück Teilhabe.
Genau hier setzt die Sporttherapie in der Kinderonkologie an. Spielerisch und individuell abgestimmt erleben die Kinder hier wieder Momente, in denen sie einfach Kinder sein dürfen. Sie können Bewegung ausprobieren, Kraft tanken, Spaß haben – und entscheiden dabei immer über Inhalte mit und bringen eigene Ideen ein. Viele Kinder berichten, dass sie beim Spielen und Bewegen für einen Moment vergessen, dass sie im Krankenhaus sind.
Nachweisbare positive Effekte
Erfahrungen und kleinere Studien – unter anderem bei Kindern und Jugendlichen während einer Stammzelltransplantationen – zeigen bereits:
- Verbesserung von Muskelkraft und Ausdauer
- Minderung von Therapienebenwirkungen
- Größere psychische Ausgeglichenheit
- Mehr Lebensfreude und Selbstwirksamkeit
Die neue große Studie soll diese Beobachtungen nun deutschlandweit an 13 Zentren mit knapp 350 Kindern und Jugendlichen weiter untersuchen.
Warum die Studie so wichtig ist:
Aktuell wird die Sporttherapie am WTZ Essen überwiegend durch Spenden und Stiftungen ermöglicht. Einzelne Krankenkassen unterstützen bereits – jedoch nur in begrenztem Umfang.
Das Ziel der Studie:
➡️ Bewegungstherapie soll langfristig ein fester Bestandteil der regulären Krebsversorgung für Kinder werden
➡️ Regelfinanzierung durch die Krankenkassen
Denn Kinder und Jugendliche, die gegen Krebs kämpfen, sollten immer die Möglichkeit haben, ihren Körper zu stärken, sich zu bewegen und Momente echter Lebensfreude zu erleben.
Link zur Studie: https://innovationsfonds.g-ba.de/projekte/beppo.714